An manchen Orten errichtet man Museen und anderswo lebt man einfach seine Traditionen. Wenn Sie wirklich traditionelle Bräuche oder Feiern sehen wollen, dann besuchen Sie die Hanna – die Region, die in der Tschechischen Republik ohnegleichen ist.
„Sečení lúk“ (Wiesen mähen)
In Velký Týnec (Groß Teinitz) auf dem Hügel, den man Hradisko nennt, werden jedes Jahr im Mai die Gemeindewiesen von den hiesigen Einwohnern gemeinsam gemäht. Das klingt wie eine ganz gewöhnliche Angelegenheit, aber diese außergewöhnliche Tätigkeit ist im Rahmen des Projektes „Belebung der volkstümlichen Traditionen in der Hanna“ ein Phänomen. Ziel ist es, die folkloristischen Aktivitäten von den Bühnen der Kulturinstitutionen und Festivalbühnen in die Natur zu versetzen, wo das Volkslied bei der alltäglichen Arbeit auf natürliche Weise entstand. Diejenigen, die ein Mal hierhergekommen sind, kommen immer wieder. Die unvergessliche Atmosphäre des Morgenmähens auf dem „magischen“ Hügel Hradisko und spontane Freitagstanzveranstaltung sind nämlich ein unbeschreibliches Erlebnis.
Hannakische “svajba” (Hochzeit)
Nach der Hochzeitszeremonie fuhr man aus der Kirche auf einem mit einem Sechsgespann gezogenen Leiterwagen, und so fuhren angeblich nur der Olmützer Fürst und eine hannakische Braut. Eine opulente Liebesfeier unter dem Taktstock des Reichtums, der Pracht und etwas Hochmut, das ist die hannakische Hochzeit in ihrer vollen Schönheit. Die Braut war in einer Festtracht gekleidet und auf dem Kopf hatte sie „pantlék“ – die Kopfbedeckung für die Braut und ihre Brautjungfern, gefertigt aus Pappe und reichlich verziert, beendet mit roten Bändern, die bis zur Taille reichten. Und von keiner hannakischen Hochzeit waren die Hochzeitsbräuche wie „házení nevěstě“ (Brautstrauß werfen) oder der Hochzeitsbaum fortzudenken.
Slavení „matiček“ (Feier der „Mütterchen“)
„Matičky“ (Mütterchen) sind der Tradition nach ungefähr zwanzigjährige Mädchen, die am Weißen Samstag aus Bělkovice (Bielkowitz) zur abendlichen Gedächtnisfeier der Auferstehung Jesu Christi in die Kirche in Dolany (Dollein) wandern, um die Christusstatuette und die Fahne zu holen. Sie gehen ohne Begleitung (ohne Musik) mit anderen Gläubigen in einer merkwürdigen alt-hannakischen Tracht. Am nächsten Tag bewegt sich ein großartiger Umzug mit den „Mütterchen“ an der Spitze, mit Musikbegleitung nach Dolany zurück, um die Statuette zur Heiligen Messe zu begleiten. Die Feier der „Mütterchen“ wird mit der großen gesungenen Messe am Ostermontag beendet. Die Kleidung der „Mütterchen“ deutete am Weißen Samstag den Übergang von der Fasten- und Winterzeit zur Oster- Frühlingszeit an, und es war eine einfache Bekleidung, wohingegen die Bekleidung der „Mütterchen“ am Ostersonntag viel herrlicher und feierlicher ist, wodurch die fröhliche Osterzeit und kommende Sommerzeit symbolisch verkündet werden. Diese Tradition wird bis heute in Bělkovice und Bohuňovice (Boniowitz) (bei Olomouc „Olmütz“) erhalten.
Königsritt
In Ihrem Gedächtnis wird die hinreißende Erinnerung an den König, der keine Krone hat und der noch nicht zum Mann herangewachsen und trotzdem ein König ist, für immer erhalten bleiben. Mit seiner Gefolgschaft reitet er durch das Dorf, als Frau gekleidet, still mit einer Rose im Mund und Sie spüren die Stimmung, die so geheimnisvoll wie diese Tradition ist. Entdecken Sie den Königsritt, das phänomenale mährische Fest, das mit Recht zum Bestandteil des UNESCO-Welterbes wurde. In der Hanna können Sie den Königsritt zum Beispiel in Doloplazy, Chropyně (Chropin) und in Kojetín (Kojetein) sehen.