Die Volkstänze „verbuňk“ aus der Mährischen Slowakei und „odzemek“ aus der Walachei
Die Tänzer treten erst samtweich und dann samt auf, um den Tanz schließlich in einen unendlichen Ansturm von Energie, voll von Sprüngen bis zu den Wolken zu verwandeln. Das sind die Volkstänze „verbuňk“ und „odzemek“. Die hinreißende Tradition des männlichen Solotanzes reißt Ihre Sinne durch ihre Leichtigkeit und Spontaneität hin.
Lassen Sie sich von dem atemberaubenden Temperament der Tänzer in der Begleitung der einzigartigen Zimbelmusik an die Orte führen, wo die Traditionen ewig leben. Hüpfer, Sprünge, Hocken, Drehungen und sehr häufiges Klatschen in die Hände, all dies in einem Tempo der Zimbelmusik oder Blasmusik, das immer schneller wird. Das ist „verbuňk“ aus der Mährischen Slowakei - ein männlicher Solotanz, dessen Tradition bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts reicht und mit Recht in die UNESCO-Welterbe-Liste eingetragen wurde.
Der Tänzer singt zuerst eines der „verbuňk“ Lieder, dann tanzt er mit hochgestreckten Armen und wenn sich der Tanz steigert, kommen mehr Tanzelemente hinzu und der Tanz wird für den Tänzer anstrengender. In vielen Familien in der Mährischen Slowakei ist der Tanz „verbuňk“ ein üblicher Bestandteil des Lebens und seine perfekte Beherrschung geht vom Vater auf den Sohn über.
Erleben Sie die Vorführung der besten Verbuňk-Tänzer bei dem Folklorefest in der Mährischen Slowakei oder beim weltbekannten Folklorefestival in Strážnice (Straßnitz). Der walachische Tanz „odzemek“ wurde im Jahre 2012 in die Liste des immateriellen Eigentums der traditionellen volkstümlichen Kultur der Tschechischen Republik eingetragen. Dank seiner Eintragung in diese Liste kann der Tanz „odzemek“ auch die Eintragung in die UNESCO-Welterbe-Liste anstreben. Der walachische Tanz „odzemek obuškový“ ist eine Variante des walachischen Tanzes „ odzemek“, bei welcher die Tänzer die Schäferaxt, genannt „valaška“, nutzen. Die Schäferaxt ist eine lange, aber sehr dünne und leichte Axt, die die Tänzer beim Tanzen in der Hand haben und mit welcher sie merkwürdige Bewegungen und Kreationen vorführen. Der Tanz Valaška wurde früher „obušek“ genannt und auch heute hält man diese Bezeichnung für richtiger.
Lassen Sie sich von der Spontaneität, Schönheit und Improvisation des Tanzes hinreißen, der zu den anstrengendsten und zugleich eindrucksvollsten zählt und der ein Privileg der Besten ist.
Königsritt
Er hat keine Krone auf dem Kopf und ist noch nicht zum Mann herangewachsen und trotzdem ist er König… Mit seiner Gefolgschaft reitet er durch das Dorf, in Frauenbekleidung, still mit einer Rose im Mund und Sie spüren die Stimmung, die so geheimnisvoll wie diese Tradition selbst ist. Entdecken Sie den Königsritt, ein phänomenales mährisches Fest, das im Jahre 2011 mit Recht zum Bestandteil des UNESCO-Welterbes wurde. Die ersten Eintragungen zu dieser Tradition gehen auf das Jahr 1808 zurück, aber man glaubt, dass die Tradition noch älter ist. Der populärste Königsritt verläuft jedes Jahr in Vlčnov (Wiltschnau) in der Mährischen Slowakei und in der Region Dolňácko in Skoronice bei Kyjov (Kunewald bei Gaya), aber Sie können ihn auch in Kunovice (Kunowitz) oder Hluk (Hulken) erleben. Der Sage nach verkleidete sich der ungarische König, Matthias Corvinus, nach einer der Schlachten mit Georg von Podiebrad als Frau, schmückte sich mit Bändchen und in den Mund nahm er eine Rose, um sich dem Volk nicht durch seine Stimme erkennen zu geben. Er wollte seine Flucht aus der Schlacht verheimlichen. Bevor er jedoch seine Burg in Trenčín (Trentschin) erreichte, hatte er kein Geld für Essen, deshalb musste er um das Essen bei Dorfbewohnern betteln. Vielen Ethnographen nach ist diese Sage der Grund der bedeutenden Volkstradition – des Königsrittes, bei dem sich Männer auch heutzutage als Frauen verkleiden, sich mit Bändchen schmücken und im Mund eine Rose haben.
In Ihrem Gedächtnis bleibt die hinreißende Erinnerung an den jungen König, seine Gefolgschaft, die schöne Musik und die unendliche Farbigkeit, die das ganze Fest begleitet, für immer erhalten. Genießen Sie das Weltunikat mit allen ihren Sinnen.